MAK 3D – Digitalisate, Daten, Display

Projektleitung: Christian Michlits, Leitung Digitales MAK
Projektlaufzeit: seit Mai 2023
Das Projekt MAK 3D – Digitalisate, Daten, Display wird im Rahmen des Förderprogramms Kulturerbe digital vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport gefördert. Als zukunftsorientiertes Museum nutzt das MAK die Förderung, um für Fortschritt bei der Digitalisierung, der Datenqualität und der Darstellung – dem Display der Sammlungsobjekte in der MAK Sammlung Online – zu sorgen. So soll am Ende den Besucher*innen eine noch größere Vielfalt an Objekten in einer noch höheren Qualität zugänglich gemacht werden.
 
Zunächst wurden bereits vorhandene Daten ergänzt. So gibt es bestehendes Text-, Sound- und Videomaterial (u. a. Objektbeschreibungen, Vermittlungsformate, Inhalte von YouTube oder Soundcloud), das nun erfasst wird.
 
In Zusammenarbeit mit einzelnen Sammlungsbereichen werden spannende Konvolute aufgearbeitet. Das zahlenmäßig größte Unterfangen widmet sich unter Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK Bibliothek und Kunstblättersammlung, dem Nachlass von Anna-Lülja Praun (1906–2004). Als eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studiert haben, zählt sie zu den Pionierinnen der österreichischen Baukunst. Der gesamte Nachlass der Architektin und Designerin befindet sich in der Bibliothek und Kunstblättersammlung des MAK. Durch die Förderung werden allein in diesem Vorhaben ca. 12.000 Objekte erfasst und veröffentlicht.
 
Gleich mehrere Vorhaben sollen aus dem Sammlungsbereich Möbel und Holzarbeiten umgesetzt werden: Bereits erfolgt ist die vollständige Erfassung des Gips-Inventars. Nun stehen die Aufarbeitung der Möbelrisse sowie der Bücher der Tischlerinnung an. In Summe sollen dadurch rund 550 Objekte veröffentlicht werden.
 
Innerhalb der Abteilung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv wurde die Förderung für die Digitalisierung von zahlreichen Objekten auf Fotonegativen und Glasplatten aus den Archivbereichen Hagenauer und Wiener Werkstätte genutzt, die nun auch in der Datenbank erfasst werden.
 
Zeitgenössische Kunst spielt im MAK seit der Gründung des Hauses als Museum für Kunst und Industrie eine große Rolle. Im Zuge des Projekts werden daher auch aufwändigere Digitalisate erzeugt: 20 Installationen und Skulpturen aus diesem Sammlungsbereich wurden seit Mai 2023 restauriert, aufgebaut/installiert und werden derzeit fotografiert und digital erfasst bzw. ergänzt. Die Vereinbarung der konservatorischen Voraussetzungen, des wissenschaftlichen Anspruchs und der fotografischen Idealbedingungen sowie die Klärung der Bildrechte sind die größten Herausforderungen innerhalb dieses Projektteils.
 
Vor allem für das Videoarchiv und die Gegenwartskunst-Objekte ist die Rechteklärung die Voraussetzung, ob die neuen digitalen Assets überhaupt im Sinne des Projekts veröffentlicht werden dürfen. Aufgrund fehlender Bildrechte kann das MAK zudem viele Datensätze der MAK Sammlung Online – selbst wenn bereits Bildmaterial vorhanden ist – nur ohne Abbildungen zur Verfügung stellen. Um jedoch sowohl Forscher*innen als auch interessierten Website-Besucher*innen umfangreichere Recherchemöglichkeiten bieten zu können, ist es dem MAK ein großes Anliegen, die zeitlich sehr aufwendige Rechteklärung zu forcieren. Aus diesem Grund wurde im Rahmen des Projekts eine Stelle für die Klärung von Bildrechten geschaffen, um die schon bisher mit Rechteklärungen beschäftigten Mitarbeiter*innen zu unterstützen und die Veröffentlichung von Bilddaten und audiovisuellen Medien zu erweitern.
 
Im Zuge des Projekts werden erstmals Objekte hausintern 3D-gescannt. Hierfür wurde der 3D-Scanner „ARTEC Eva“ angeschafft.
 
3D-Modelle dienen in erster Linie der Dokumentation, dem Erhalt und der barrierefreien Präsentation. Die meisten im MAK ausgestellten Objekte sind dreidimensional und können nun auch im digitalen Raum als solche in Szene gesetzt werden. 3D-Modelle ermöglichen es, ein Objekt allseitig zu betrachten und mit verschiedenen Blickwinkeln und Zoomfaktoren zu untersuchen, ohne das Original berühren zu müssen. Das schont das Original und lässt gleichzeitig die Untersuchung des Objekts von zu Hause aus zu, was wiederum umweltschonend weite Anfahrten erspart. Objekte können digital in mehreren Ausstellungen zugleich gezeigt werden und mehr Menschen kann ungehinderter Zugang zu wertvollen Stücken unseres Kulturerbes ermöglicht werden. 3D-Modelle könnten zukünftig zudem als Vorlagen für die Erstellung von 3D-Drucken dienen, die beispielsweise wiederum in der Vermittlung bei Workshops zum Einsatz kommen könnten.
 
Der Fortschritt dieses Projektteils lässt sich vorzüglich auf der Plattform Sketchfab mitverfolgen, auf der derzeit monatlich zehn Objekte hinzugefügt werden.
 
Neben den hausinternen Scans wurden einige Highlights mit externen Firmen umgesetzt. Die MAK Sammlung Textilien und Teppiche zählt zu den wertvollsten und umfangreichsten ihrer Art. Im Zuge des Projekts wurden 20 herausragende Teppiche und bislang acht – am Ende sollen es 15 sein – Kleidungsstücke, die aus konservatorischen Gründen nicht oder kaum jemals ausgestellt sein können, mittels Photogrammmetrie digitalisiert. Diese werden demnächst einem interessierten Publikum online zugänglich gemacht.
 
Dazu wurden Highlights der Sammlung Möbel und Holzarbeiten 3D-digitalisiert, sodass Besucher*innen ungekannte Einblicke und Zusammenhänge erleben können. Zu den herausragendsten Exponaten zählt beispielsweise der in der Schausammlung präsentierte, von David Roentgen für den Generalgouverneur der österreichischen Niederlande, Prinz Karl Alexander von Lothringen, angefertigte Kunstschrank (Neuwied am Rhein, 1776), der als Glanzpunkt deutscher Kunsttischlerei gilt. Die volle Pracht dieses einzigartigen Objekts mit all seinen Funktionalitäten kann dem Publikum ausschließlich über ein animiertes 3D-Modell verständlich vermittelt werden, da es aus konservatorischen Gründen nicht möglich ist, den Original-Schrank mit all seinen Facetten ständig bedienen bzw. vorführen zu können.
 
Auch eine Puppenstube aus dem 19. Jahrhundert kann auf diese Weise – der Anfertigung eines 3D-Modells sowie dessen Onlinestellung – dem interessierten Publikum nähergebracht werden.
 
Im Bereich der Digitalisierung wurde außerdem mit der aus konservatorischer Sicht dringend notwendigen Aufarbeitung des Videoarchivs begonnen. Die auf verschiedenen Trägern vorhandenen, knapp 500 Filme/Dokumentationen sollen zeitgemäß digital basierend auf Open-Source-Programmen hausintern gesichert und die Daten in der gemeinsamen Museumsdatenbank erfasst werden.
 
Eine zeitgemäße Präsentation der unterschiedlichsten digitalen Assets (Videos, 3D-Modelle, Bildschirmschoner, NFTs, etc.) ist mit der aktuellen technischen Ausstattung der MAK Sammlung Online nicht möglich. Die Implementierung der neuen digitalen Assets bedingt daher zwingend auch Anpassungen in diesem Bereich. Ein neuer Viewer soll die vielfältigen Formate entsprechend darstellen und die Implementierung von Künstlicher Intelligenz soll die MAK Sammlung Online zu einem digitalen Ort zum „Flanieren und Verweilen“ machen und verdiente Highlights ins Scheinwerferlicht rücken.
 
Mit all diesen Maßnahmen möchte das MAK sein vielfältiges Angebot erweitern und im Sinne seines Bildungsauftrags das Interesse und die Recherchemöglichkeiten gegenwärtiger und zukünftiger Besucher*innen auch weiterhin steigern.

MAK auf Sketchfab

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